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Das Buchcover mit dem Titel Anna in der Wand. Es zeigt ein Bücherregal und ein Loch in der Wand, durch das jemand hindurchsieht. Ein Schmetterling fliegt vorüber. Buchcover ©dtv Junior Extra Verlag

Von Stella Spinczyk

 

Manchmal möchte man einfach im Boden versinken - oder hinter einer Wand verschwinden. So geht es zumindest der Protagonistin Anna aus dem Jugendroman „Anna in der Wand“ von Patrice Kindl. Sie ist schüchtern. So schüchtern, dass sie sich sogar vor ihrer Mutter und ihren Schwestern in der Wand ihres viktorianischen Elternhauses versteckt. Sie verschwindet in dem 22 Zimmer großen Haus in selbstgebauten Geheimgängen und Zwischenzimmern - ganz so wie ihr Vater, der vor vielen Jahren irgendwo zwischen den Bücherregalen der Nationalbibliothek „verschwand” und seither von Anna schmerzlich vermisst wird.


Ich bin fasziniert - heute mehr als in meiner Kindheit - von dem psychologischen Feingefühl, das die Autorin in ihrem Roman offenbart. Daher möchte ich dieses Buch nicht nur Jugendlichen und Erwachsenen ans Herz legen, die sich vielleicht nicht jeder Situation gewachsen fühlen, die lieber zuhören als reden, die nicht der Mittelpunkt sein möchten, um den sich alles dreht, sondern auch allen anderen Menschen, die eine neue Perspektive auf Introversion, Schüchternheit und (jugendliche) Unsicherheiten suchen.

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Das Bild zeigt Brigitte Nienhaus und das Buch "Gute Geister" aus dem btb Verlag Buchcover "Gute Geister" ©btb Verlag

Von Brigitte Nienhaus

Ich lese gern Bücher mit gesellschaftlichen, historischen, soziologischen Themen. Allerdings sind mir wissenschaftliche Arbeiten oft zu trocken - die lese ich nur, wenn ich muss. Jedoch liebe ich Geschichten über Menschen. Deswegen hat mich „Gute Geister“ von Kathryn Stockett (erschienen 2009) begeistert. Spannend und besonders: Ein Buch im Buch. Eine junge weiße Frau, Eugenia Phelan, genannt Skeeter, interviewt zwölf schwarze Hausmädchen, um ein Buch über deren Arbeit bei „den Weißen“ schreiben zu können. Ein solches Thema zu wählen, war unglaublich mutig, geradezu revolutionär und eigentlich undenkbar zu einer Zeit, als die Rassentrennung noch absolut und der Ku-Klux-Klan auf brutalste Weise aktiv war. Die Treffen konnten nur heimlich stattfinden und das Buch musste anonym veröffentlicht werden.

 

Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage: Das Buch wird allen Hindernissen und Gefahren zum Trotz veröffentlicht und hat einen Riesenerfolg. Für die drei Hauptpersonen ist eine positive Entwicklung in Gang gekommen, die das Leben jeder einzelnen nachhaltig verändert. Übrigens: Stocketts Roman wurde zunächst von etlichen Verlagen abgelehnt, und das noch 2009! Der Roman über die Hausmädcheninterviews wurde dann jedoch ein großer Erfolg und 2011 sogar verfilmt (Regisseur: Tate Taylor).
Natürlich kann „Gute Geister“ in der Kempener Stadtbibliothek ausgeliehen werden!

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