Nachlese zu Anja Haensch

Zunächst las sie die Kurzgeschichte ‚Anne, Heinz und Hanna‘. „Die Geschichten aus dem Anne-Frank-Haus rückwärts mit Nebenhandlungen so zu erzählen, dass man erst spät merkt, worum es geht, hat mich sehr berührt“, berichtet Mandy Krötzsch.

 

Eines ihrer Gedichte ‚Wintermorgen‘ sei kurz, lebendig und doch melancholisch – „fast wie ein Foto“, kommentiert Krötzsch. Jenes mit dem Titel ‚Weltwirtschaftsreligion‘ hingegen „konsumkritisch - alle wollen konsumieren, es darf nichts kosten“, China also der Gewinner. „Hier wird einem der Spiegel vorgehalten“, meint Krötzsch und fragt: „Sind nicht viele von uns so?“

 

Dann wieder eine Erzählung, über eine Wohnung, die man gern ansehen möchte: voll, bunt, esoterisch, magisch. Es die Wohnung von Wilma auf Reisen – die Protagonistin macht Wohnungssitting.

„Eine Sammlung von Dingen, die ein ganzes Leben reflektiert. Kein Platz für Weiteres - die ganze Welt in einer Wohnung“, fasst Krötzsch ihre Eindrücke zusammen.

 

Durch die gesamte Lesung zogen sich spannende Sprachbilder und Wortspiele von Anja Hänsch. Mal romantisch, mal lustig, ernsthaft oder nachdenklich. Die ‚Nebelkrähe am Flamingoteich‘ - sie ist fast unsichtbar, weil sie nicht so schön farbig ist, bewundert die kleinen schlauen Spatzen, die von den Kindern gefüttert werden. Sie selbst wird nicht gefüttert. Doch im Gegensatz zu den Flamingos ist sie frei. Sie kann kommen und fliegen, wann sie will…

 

Der Abend war laut Krötzsch „sehr gelungen“. Die Zuhörenden zeigten sich berührt, auch als Hänsch von Gaza, der niederländischen Organisation „Plant een Olijfboom“ (Pflanz einen Olivenbaum) und ihrer Initiative zur Verbreitung des Online-Films ‚Wo Olivenbäume weinen‘ (Where Olive Trees Weep) berichtete.

 

Die Autorin

Anja Haensch, Jahrgang 1966, ist in Grefrath und Kempen aufgewachsen. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft, Arabistik und Politikwissenschaft an der Universität Bonn und an der amerikanischen Universität in Kairo. Anschließend promovierte sie am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Seit vielen Jahren schreibt sie Geschichten und Gedichte, die jedoch bislang unveröffentlicht geblieben sind. Sie lebt in Amsterdam und kehrt immer wieder gerne an den Niederrhein „nach Hause“ zurück. 

 

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